Bevor wir Ben's Geschichte erzählen, möchten wir klar stellen, dass wir niemanden an den Pranger stellen wollen! Unser Bestreben ist, aufzuklären und zu informieren, dass auch ein Hund mit Epilepsie ein schönes Leben führen
und durchaus glücklich sein kann. Nichts desto trotz, muss über die Epilepsie gesprochen und geschrieben werden. Es gibt immer noch genug Hunde und Besitzer, deren Leben nur von dieser Krankheit bestimmt wird.
Alles begann am 03.10.2009, an einem Sonntag wo wir zum monatlichen Treffen mit Retrieverfreunden in den Taunus fuhren. Die Hunde spielten und tobten durch die Wälder und unser Ben war sichtlich glücklich. Plötzlich musste Ben erbrechen, aber wir machten uns nicht weiter Gedanken darüber, weil dies schon mal passieren kann, wenn Hunde zu hastig trinken oder zu viel Gras gefressen haben.
Wieder zu Hause angekommen bekam Ben um ca. 18:00 Uhr sein Futter und legte sich - wie üblich - auf seinen Platz zum Schlafen.
Wenige Stunden später gingen wir alle ins Bett und gegen 01:00 Uhr hörte ich einen lauten Schlag. Wir dachten es wären Einbrecher und ich rannte Richtung Haustür. Dort fand ich meinen Ben! Er lag vollkommen verkrampft auf dem Boden, ruderte mit seinen Beinen, hatte Schaum am Maul und urinierte unkontrolliert. Ca. 2 Minuten war er bewusstlos, ich kniete vor ihm und mir schossen die Tränen in die Augen. Mit leiser Stimme versuchte ich ihn zu beruhigen und völlig erschöpft kam er auch langsam zu sich.
Am nächsten Morgen wurde ich von meiner Frau auf der Arbeit angerufen, nachdem Ben 3 weitere Anfälle hatte. Ich fuhr mit ihm zu Dr. Woldering nach Frankfurt Sachsenhausen und war der Annahme, dass Ben Herzrhythmusstörungen hat. Er bekam eine Beruhigungsspritze und Tabletten, die ungefähr eine Woche geholfen haben, danach fing alles wieder von vorne an.
Erneut suchte ich Dr. Woldering auf, der mir eine Überweisung in die Tierklinik gab. Dort wurde Ben auf den Kopf gestellt, ob er vielleicht einen Hirntumor oder einen Herzklappenfehler hat. Aber es kam anders und die Diagnose war niederschmetternd...EPILEPSIE! Ich konnte in diesem Moment keinen klaren Gedanken fassen, wollte es nicht glauben und dachte nur: "so ein junger Rüde, erst 13 Monate alt mit Epilepsie, das geht doch nicht!"
Nachdem ich mich wieder etwas gefangen hatte, entschied ich mich eine 2. Meinung bei Dr. Volker Hach einzuholen. Allerdings bestätigte er nur die erste Diagnose.
Ein paar Tage später kam Dr. Woldering auf mich zu und erzählte mir von einer Studie, die zu diesem Zeitpunkt lief. Ein neues Medikament sollte für 1 Jahr getestet werden. Daraufhin machte ich einen Termin bei dem Neurologen Dr. König in Wiesbaden, der diese Studie durchführte. Dr. König untersuchte Ben und sagte mir, dass Ben in die Studie passen würde. In diesem Moment dachte ich, dass der Himmel uns einen Engel geschickt hat! Selbstverständlich willigte ich sofort ein und Ben wurde auf das neue Medikament eingestellt.
Nach 1 Jahr konnten wir Bilanz ziehen und Ben ist bis heute anfallsfrei! Wir haben in der Zwischenzeit erfolgreich die BHP Teil A+B und die Dummy A im DRC bestanden. Auch in den jagdlichen Bereich haben wir reingeschnuppert und Spaß daran gefunden. Momentan trainieren wir für die Dummy F und unserem Ben geht es prima. Er hat einen tollen Ehrgeiz und ist mit Eifer bei der Arbeit.
Wir sind überglücklich und dieses Schicksal hat uns nur enger zusammen geschweißt. Ben ist unser Herzbub und wir wünschen uns noch ganz viele schöne Jahre mit ihm. |